12.09.2024

 

Ein Fest mit allen Betroffenen, die wir in 20 Jahren begleiten durften und ein Fest für sie, das wünschte sich Lena Melle, Leiterin der Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt in Rostock anlässlich der Feier zum 20. Geburtstag der Beratungsstelle. In dieser Zeit konnten die Berater*innen mehr als 3000 Kinder und Jugendliche, Frauen und auch Männer begleiten, die sexualisierte Gewalt erleben mussten und den Mut fanden, sich in der Fachberatungsstelle Hilfe zu suchen. Da so ein Fest die Möglichkeiten einer kleinen Einrichtung allerdings weit übersteigt, wurde es die Ausstellung "Gemeinsam gegen Sexismus", die heute im Beginenhof in der Ernst-Haeckel-Straße 1 in Rostock eröffnet wurde.

Passend zum Thema kamen auch zahlreiche Kooperationspartner*innen. Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger

dankte den Berater*innen für ihre intensive, hochkompetente und auch hochpolitische Arbeit. Die Psychiatrische Institutsambulanz PIA (Trelleborger Straße) - enge Partnerin der Fachberatungsstelle - würdigte die enorme fachliche Kompetenz und traumasensible Arbeit der Berater*innen, die in Rostock und Umgebung ihresgleichen suche. "Wir erleben unsere Patientinnen, die, wenn sie in der Fachberatungsstelle angekommen sind, zunehmend gefestigter und stabiler werden.", so C. Engel von der PIA. Ute Boysen vom Amt für Kinder- und Jugendhilfe des Landkreises Rostock betonte die umfangreiche Unterstützung für Betroffene aus dem Landkreis Rostock, die in der Fachberatungsstelle Hilfe und Unterstützung finden. 2023 waren es insgesamt 344 Menschen, die in der Fachberatungsstelle beraten wurden. Dabei war die Zahl der Neuanfragen mit 245 so hoch wie noch nie. Während die Fachberatungsstelle vor 20 Jahren mit drei Beraterinnen begann, gehören mittlerweile sechs Kolleginnen und Kollegen zum Team. 

"In den letzten Jahren beobachten wir zwei gegenläufige Tendenzen.", so Lena Melle zur Ausstellungseröffnung. Die eine ermutige: nicht zuletzt durch Social Media-bewegungen wie ME Too habe das Thema Sexismus Aufmerksamkeit und Enttabuisierung gefunden. Besonders in den jüngeren Generationen habe das zu einem anderen Selbstverständnis und zu Auseinandersetzung mit Diskriminierung und geschlechtsspezifischer Gewalt geführt. "Wir treffen heute in Schulen, Hochschulen und Vereinen so viel mehr gut aufgeklärte, sensibilisierte und engagierte junge Menschen als noch vo 10 - 15 Jahren. Seit 2-3 Jahren kommen immer wieder Hochschulen, medizinische Einrichtungen und Betriebe auf uns zu, wei sie die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen und Interventionsverfahren zum Umgang mit sexueller Belästigung erkennen. Es bewegt sich was!" Zeitgleich scheine diese Entwicklung von den aktuellen politischen Entwicklungen in Richtung rechts akut bedroht, so Lena Melle. Antifeministische Parolen und Kampagnen finden Anklang und man bekommt den Eindruck, Sexismus hätte eine gewisse neue Salonfähigkeit erhalten. Das sei beängstigend.

Dagegen setzen die Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt und STARK MACHEN e.V. nun die Ausstellung "Gemeinsam gegen Sexismus". Die Ausstellung liefert Informationen zu Formen, Ursachen und Auswirkungen von Sexismus. Sie klärt auf über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit und gibt konkrete Handlungsempfehlungen zur Reaktion auf sexistische Übergriffe.

Die Ausstellung "Gemeinsam gegen Sexismus" ist von Montag bis Freitag jeweils zwischen 8 und 17 Uhr im Beginenhof in der Ernst-Haeckel-Straße 1 zu besichtigen.

 

 

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