02.07.2025

 

 

Erwachsene Betroffene von sexualisierter Gewalt, die durch die Rostocker Fachberatungsstelle begleitet werden, sind entsetzt über die Schließung des Fonds. Eine Gruppe hat dazu ein Statement verfasst.

Der Fonds hat eine Tür aufgemacht. Es fiel Licht wie ein Hoffnungsstrahl auf uns. Er hat uns sichtbar gemacht für die Gesellschaft. Die Möglichkeiten, die der Fonds uns eröffnet hat, haben uns getröstet, uns Hoffnung gemacht und uns ermächtigt, etwas tun zu können. Die Tür ist es uns vor der Nase wieder zugeschlagen worden. Wir sind zurück in der Dunkelheit, das ist auch ein Verlust für die Gesellschaft.“

 

Einzelne Klient*innen:

 „Es war SO klar, dass es nichts wird. Ich hätte einfach nicht hoffen dürfen. Träumen dürfen. Planen dürfen.

Ich wusste, dass es für'n Arsch ist und nur wehtun wird. Wie immer. Weil nie was klappt.“ 

„Ich habe Vollzeit gearbeitet seitdem ich 21 Jahre bin, zuletzt in leitender Position mit viel Verantwortung. Ich bin ein engagiertes Mitglied der Gesellschaft, das sich die schlechten Startbedingungen im Leben nicht ausgesucht hat. Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich in der Situation bin, dass das von der Kasse zulässige Kontingent für Traumatherapie ausgeschöpft ist, während gleichzeitig klar ist, dass die Dinge mit Medikamenten (die ich nehme) allein nicht zu verarbeiten sind. Der Fonds sollte genau diese Lücke füllen, die sich für viele, sehr viele komplex traumatisierte Menschen (die Mehrzahl davon Frauen) auftut. Mit einem Federstrich rückwirkend den Fonds zu schließen, müsste eigentlich die gesamte Regierung beschämen…Davon höre und lese ich nichts. Offenbar gibt es einen Konsens darüber, dass Steuergeschenke gut und gerne auf dem Rücken von eh schon arg gebeutelten Menschen gemacht werden können. Denn klar ist ja, die meisten von uns haben nicht die Kraft, nicht die Lobby und nicht die finanziellen Ressourcen in irgendeiner Art und Weise ihre Stimme zu erheben.“

„Macht nichts, macht gar nichts…nicht schlimm. Ich bin es gewohnt, enttäuscht zu werden – das zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben.“

 

„Wir sind genug bestraft und wir haben uns das nicht ausgesucht. Wie unmenschlich ist das! Man kann woanders gerne sparen, aber nicht bei Opfern von Gewalt im Kindesalter. Wir haben nichts Schlimmes getan - wir wurden unfreiwillig Opfer.“ 

Die Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt ist weiterhin für Betroffene da. Wir wissen, wie lange und grundsätzlich die durch die Gewalt ausgelösten Traumata wirken. Wir beraten und begleiten sie - auch Jahre und Jahrzehnte nach der erlebten Gewalt. Sie erreichen uns telefonisch unter 0381-44 03 294 oder 0381-44 03 295 oder per Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Auf Wunsch beraten wir auch anonym.

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