06.02.2024
Gemeinsam mit der AWO Schwerin haben wir die dramatische Fallentwicklung 2023 in den Interventionsstellen in Schwerin und Rostock zum Anlass genommen, um auf der heutigen Landespressekonferenz über die angespannte Situation öffentlich zu berichten.
Die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt und Stalking in der Interventionsstelle Rostock hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt und in Schwerin fast verdreifacht auf über 1.000 Fälle, ein neuer trauriger Rekord. Nicht verändert hat sich dagegen die Anzahl der durch das Land finanzierten Beraterinnen, was zur dramatischen Situation in den Interventionsstellen geführt hat. Seit Start der Interventionsstellen 2002 sind hier 2 Beraterinnen für die Unterstützung der Betroffenen verantwortlich.
Letztes Jahr hätten in Rostock unsere beiden Kolleginnen 890 Betroffene unterstützen sollen. Tatsächlich konnten nur 613 Betroffene beraten werden. Die übrigen Betroffenen konnten kein Beratungsangebot erhalten.
Besonders aufwendig ist die Arbeit in sogenannten Hochrisikofällen*. In Rostock haben sich diese zum Vorjahr auf 157 Fälle verdreifacht. Diese haben absoluten Vorrang. Aber sie erfordern viel Kommunikation mit Polizei, Staatsanwaltschaft und Jugendamt. Zeit, die die Interventionsstellen nicht haben.
Unser Apell an die Landesregierung: Wir brauchen dringend mehr Personal - jeweils 2 Berater*innen zusätzlich in Schwerin und Rostock.
*Als „Hochrisikofälle“ gelten Fälle von häuslicher Gewalt, bei denen Frauen* und ihre Kinder Gefahr laufen, Opfer einer (versuchten) Tötung zu werden, mit Waffen oder gefährlichen Gegenständen bedroht werden, schwere (wiederholte) Verletzungen erleiden.